Am 1. September fängt das Wintersemester in Ungarn an. Die Studenten werden wieder an Vorlesungen teilnehmen, Hausarbeiten schreiben und Referate vorbereiten müssen. Studenten aus einem höheren Semester sind bereits an die Umstellung gewöhnt und wissen was sie erwartet, hingegen steht für die Erstesmesterstudenten eine große Veränderung bevor und das oftmals weit von der Familie weg. Viele kommen mit den stressigen Situationen nicht zurecht. In keinem anderen Semester werden so viele Studiumabbrüche verzeichnet wie im ersten Semester. Um die hohen Anforderungen zu erfüllen, holen sich viele Studenten professionelle Hilfe – sie engagieren einen Ghostwriter, der Ihnen etwas unter die Arme greift, d.h. sie lassen ihre Bachelorarbeit vom Ghostwriter schreiben.
Andere Gründe für die Nutzung der Dienstleistungen eines Ghostwriters sind mangelnde Vorbereitung auf das wissenschaftliche Arbeiten. Studenten beschweren sich, dass sie nicht bzw. mangelhaft mit wissenschaftlichem Standards vertraut sind – angefangen bei der Zitationsweise bis hin zu den Forschungsmethoden.
Zahlreiche Studenten sehen das akademische Ghostwriting als unmoralisch an, aber trotzdem boomt die Branche wie nie zuvor. Dabei ist das Thema unter Studenten nicht mal tabu. Es werden in aller Öffentlichkeit Erfahrungen mit Ghostwritern bzw. Ghostwriter-Agenturen ausgetauscht und das noch ausgerechnet in dem Universitätsgebäude.
Universitäten nehmen das Ghostwriting stillschweigend hin
Parallel dazu äußern sich die Pressesprecher von Universitäten, dass Ghostwriting kein großes Problem ist und nur im Promillebereich liegt. Das Problem wird kleingeredet, um dieses nicht weiter zu vertiefen. Klingt zwar nachvollziehbar, doch damit endet meistens der Kampf der Universitäten gegen das Ghostwriting. Die wenigen Studenten, die wirklich erwischt werden, kommen oftmals mit einer Verwarnung davon. Dabei werden sie nur durch eine unseriöse Arbeitsweise (Nutzung von Copy & Paste) des Ghostwriters ertappt. Fundiert arbeitende Ghostwriter liefern dem Kunden eine Arbeit, die bei Abgabe jedem Plagiatstest standhalten würde. Da liegt die Versuchung nahe, anstatt die Arbeit als „Lösungsskizze“ für die eigene Arbeit zu nutzen, wird die vom Ghostwriter verfasste Arbeit an der Universität eingereicht. Bei der geringen Gegenwehr der Universitäten geringen Gegenwehr der Universitäten wird sich daran auch nichts ändern, der „beste Freund“ des Studenten findet auch in diesem Jahr wieder Anklang.