„Népszabadság“: Aus nach 60 Jahren

Am 15. Oktober 2016 hat sich der Wiener Investor, Vienna Capital Partners, zur völlig unerwarteten Schließung des traditionellen, ungarischen Blattes „Népszabadság“ geäußert. Die Herausgabe der größten Tageszeitung Ungarns war am 8. Oktober offiziell aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden. Das führte zu landesweiten Protesten und einer breiten Solidaritätsbekundung von Journalisten für ihre abrupt arbeitslosen Kollegen.

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Im Interview mit der am Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“ will der österreichische Unternehmer Heinrich Pecina, Eigentümer des ungarischen Medienhauses Mediaworks, allen Kritikern, die politische Motive hinter der Einstellung des Blattes vermuten, den Wind aus den Segeln nehmen, indem er sagt: „Die Zeitung ‚Népszabadság‘ hat seit über zehn Jahren nur Verluste gemacht. Die Auflage ist drastisch gesunken, weil das Produkt die Menschen zunehmend nicht mehr interessiert hat.“ In jüngerer Vergangenheit habe die Zeitung jährlich operative Verluste in einer Größenordnung von einer Million Euro geschrieben. Auf ihrer Homepage nol.hu gab „Népszabadság“ bekannt, dass in den letzten zehn Jahren die Auflage der Tageszeitung um 74% gesunken sei.

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„Die ‚Népszabadság‘ hat zehn Prozent Anteil am Gesamtumsatz von Mediaworks, die Kosten schmälern den Gesamtgewinn aber um circa 40 Prozent“, führte Pecina aus. Die Aktiengesellschaft Mediaworks Zrt. hatte am 30. September die Gesellschaft Pannon Lapok gekauft und sich damit als regionaler Verleger von Tageszeitungen, Sportzeitungen und Magazinen etabliert.

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Die ungarische Öffentlichkeit, allen voran Medienvertreter bleiben jedoch bei ihrer Meinung und glauben beweisen zu können, dass letztlich ein politisch motivierter Anzeigenboykott die Wirtschaftlichkeit der „Népszabadság“ ins Schwanken gebracht habe. Daran ändert auch nichts, dass Pecina wohl versucht hat, die Zeitung der mittlerweile stark geschrumpften linken Oppositionspartei MSZP zu schenken, bzw. der Belegschaft zu übergeben. Die „Népszabadság – Volksfreiheit“ erschien erstmals 1956 und war bis zum Schluss die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung Ungarns. Die Zeitung berichtete mit zahlreichen Korrespondenten im In- und Ausland über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport.

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Interessenvertreter ungarischer Journalisten sprechen von einem herben Verlust für die Medienlandschaft. „Népszabadság“ galt zwar als Unterstützer der liberalen und mittleren Parteien, sei aber das am wenigsten parteiliche Blatt des Landes gewesen. „Népszabadság“ habe in den letzten Jahren Regierungsskandale aufgedeckt, sei wohl deshalb von regierungsnahen Oligarchen aufgekauft und schließlich abgewickelt worden.

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