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Gedenkstätte an Vertreibung in Nagynyárád eingeweiht

Nagynyárád – Ehrendes Gedenken an vertriebene deutsche und ungarische Familien: Ein Erinnerungsgarten des Leidens setzt im Dorf Nagynyárád (Großnaarad/Komitat Baranya) den Geschehnissen vor 60 Jahren ein Denkmal. Am Wochenende wurde die Anlage feierlich übergeben, sagte Gemeindenotarin Anikó Kovács am Montag der „Balaton Zeitung“. Durch eine symbolisch halb geöffnete Tür in einer Skulpturengruppe aus Holz gelangen Besucher hinein. Die Tür verdeutlicht, wie schnell die deutschen Familien ihre Häuser verlassen mussten. Ihnen blieb nicht einmal Zeit, das Tor hinter sich zu schließen. Später bedeutete die geöffnete Tür Hoffnung: Das Haus erwartet seine Eigentümer zurück.

Aus Nagynyárád wurden etwa 300 Familien vertrieben, von denen jedoch später die Mehrheit auf schwierigen, teils abenteuerlichen Wegen in ihre Heimat zurückkehrte. Heute ist nach den Worten der Gemeindenotarin die Hälfte der rund 800 Einwohner von Nagynyárád deutscher Herkunft. „Deutsch ist bei uns eine lebendige Sprache“, sagt sie. „Alle Kinder lernen Deutsch, auch die ungarischen. Auch deutsche Traditionen halten wir im Ungarisch-Deutschen Freundeskreis Nagynyárád-Großnaarad lebendig.“

Rund 250 000 Deutsche hatten nach dem Krieg ihre ungarische Heimat verlassen müssen. Rund 60 000 davon wurden mit den letzten Transporten in die damalige sowjetische Besatzungszone gebracht, um für Ungarn, die aus der Slowakei auf der Basis der sogenannten Benes-Dekrete ausgesiedelt wurden, im Rahmen eines „Bevölkerungsaustauschs Platz zu schaffen“.