Ratgeber Garten – Juli 2008 – Ökologischer Anbau

Themenschwerpunkt: Umstellung auf ökologischen Anbau, Gärtnern mit dem Mond im Juli 2008

Gärtnern im Einklang mit der Natur

Umstellung auf biologischen Anbau

Wer bisher seinen Garten nach herkömmlichen Methoden bewirtschaftete und auf biologischen Anbau umstellt, muß Geduld haben. In den ersten zwei bis drei Jahren werden die Ernten kleiner sein als erwartet, es wird Rückschläge geben, und auch die Schädlinge sind nicht von einem Jahr auf das andere in den Griff zu bekommen.

Umstellung auf biologischen Anbau

1. Schritt (1. Jahr, Frühherbst): Lassen Sie eine Bodenanalyse machen, damit Sie wissen, welche Nährstoffe Ihrem Boden fehlen und welche ausreichend oder gar im Übermaß vorhanden sind. Bei sandigen Böden wird etwas Gesteinsmehl oberflächlich eingearbeitet. Säen Sie die abgeernteten Beete mit einer geeigneten Gründüngung ein.(Frankfurter Gemenge.) Gleichzeitig legen Sie den Kompostplatz mit dem ersten Komposthaufen an.

2. Schritt (1. Jahr, Frühwinter): Gründüngung friert bei den ersten Frösten ab. Sie bleibt auf dem Beet liegen. Messen Sie jetzt den pH-Wert des Bodens. Bei Werten unter 6 streuen Sie 100 g kohlensauren Kalk pro m2 über die Gründüngung. Besonders günstig ist Algenkalk (kohlensaurer Kalk aus Meeresalgen), da er viele Spurenelemente und organische Substanzen mit hochwertigen Aminosäuren enthält. Wo Nährstoffe fehlen, wird eine dünne Schicht verrotteter Mist oder schleierdünn Horn-, Blut-,und Knochenmehl aufgestreut. Darüber packt man dick Stroh. Unter diesem warmen Wintermulch können die Bodenlebewesen auch den Winter über aktiv bleiben und sich im zeitigen Frühjahr rasch vermehren.

3. Schritt (2. Jahr, ab März): Nehmen Sie die Mulchschicht ab und legen Sie damit den zweiten Kompostan. Lockern Sie den Boden mit Grabegabel oder Sauzahn. Säen Sie Beete mit Spinat oder Gelbsenf ein. Diese Vorsaat wird nach und nach vor dem Bepflanzen und Einsäen der Beete heraus¬gezogen und bleibt als Mulch auf dem Boden liegen.

4. Schritt (2. Jahr, nach Austrieb oder , wenn die Pflanzen etwa 15 cm hoch sind): Bedecken Sie bei leichten und mittelchweren Böden den Boden unter den Kulturpflanzen mit einer dünnen Mulchschicht, die immer wieder erneuert wird. Düngen Sie nach Bedarf mit Pflanzenjauchen.

5. Schritt (2. Jahr, Spätsommer): Verzichten Sie noch einmal auf Winterkulturen und säen Sie nochmals Gründüngung aus (diesmal am besten Pflanzen, die die Bodengesundheit fördern, wie zum Beispiel die im Fachhandel erhältliche Samenmischung ‚Boden kur‘.

6. Schritt (2. Jahr, Herbst): Erneute pH-Messung und bei Bedarf Kalkung, wiederum Wintermulch.

7. Schritt (3. Jahr, ab März): Bestreuen Sie vor Aussaat und Pflanzung alle Beete dünn mit dem nun reifen Kompost.

7 Wichtige Regeln für den Biogärtner

  1. Lassen Sie den Boden nie „nackt“ liegen. Schützen Sie ihn durch eine Mulchdecke oder durch dichte Bepflanzung.
  2. Ersetzen Sie Monokulturen durch einen wohldurchdachten Anbau in Mischkultur.
  3. Anstatt die Pflanzen mit Mineralsalzen (Kunstdünger) chemisch zu düngen, fördern Sie das Bodenleben.
  4. Als Zusatznahrung für die Pflanzen verwenden Sie Dünger, die die Natur liefert. Das können Pflanzenjauchen, Kompost, Mist, Hornspäne, Knochenmehl oder Naturmineralien (Kalk, Steinmehl) sein.
  5. Kompostieren Sie alle Pflanzenabfälle. Damit geben Sie dem Boden einen Teil der Nährstoffe, die ihm durch die Pflanzen entzogen wurden, direkt wieder zurück.
  6. Anstatt Schädlinge und Krankheiten mit der chemischen Keule zu bekämpfen, stärken Sie die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanzen und fördern Vermehrung von Nützlingen.
  7. Denken Sie daran: Ein Biogarten ist keine „gute Stube“. Nur wenn er nicht ständig ordentlich aufgeräumt ist, finden sich Nützlinge ein, die den Gärtner bei der Bekämpfung der Schädlinge unterstützen.

Die Humusschicht

So wird die Bodenschicht genannt, in der Ihr Gemüse wachsen und gedeihen soll. Diese Schicht enthält nicht nur mineralische Anteile, sondern auch einen großen Anteil an verrotteten Pflanzenresten, den Humus. Diese Schicht ist meist 20 bis 30 cm stark und bildet sozusagen die Speisekammer der Pflanzen. Wie das bei Speisekammern üblich ist, muß sie immer wieder nachgefüllt werden. Das heißt: Die Nährstoffe, die durch die Ernten entnommen werden, müssen durch Düngung wieder ersetzt werden.

Die Rolle der Bodenlebewesen

In der Humusschicht leben Billionen von Kleinlebewesen: Bakterien, Pilze, Geißeltierchen, Nematoden, Ringelwürmer; Regenwürmer, Käfer und viele andere. Die meisten davon sehen wir mit bloßem Auge gar nicht. Sie ernähren sich von den Bestandteilen des Bodens, von den in Wasser gelösten Mineralien, von Pflanzenresten und von all den Substanzen, die der Gärtner dem. Boden zugibt: Kompost, Stallmist und andere organische Dünger. Durch ihre Tätigkeit werden dieorganischen Düngerstoffe in komplizierten chemischen Prozessen in kleinere Bestandteile zerlegt. Dabei werden auch Nährstoffe für die Pflanzen frei, wie zum Beispiel der wichtige Stickstoff. Andererseits bauen die Bodenlebewesen aus bestimmten organischen Stoffen den kostbaren Dauerhumus auf, der für den Boden so wertvoll ist, weil er Wasser und Nährstoffe wie ein Schwamm speichern kann. Alle Bodenlebewesen sind Spezialisten, jede Art hat ihre eigene Aufgabe. Zusammen mit den übrigen Bestandteilen des Gartenbodens bilden sie eine perfekt aufeinander abgestimmte Gemeinschaft, ein „Biotop“.

Der Biogärtner muss mit dem Boden sorgsam umgehen. Schon Umgraben kann das Bodenbiotop empfindlich stören, denn alle Bodenlebewesen haben ihren speziellen Lebensraum, für den sie geschaffen sind. Gelangen die Mikroorganismen beim Umgraben in höher oder tiefer gelegene Bodenschichten, sterben sie ab. Auch die Salze, die in Mineraldüngern enthalten sind, vernichten das Bodenleben auf lange Zeit. Dasselbe gilt für giftige Pflanzenschutzmittel. Und wenn der Boden „tot“ ist, können darauf auch keine Gemüsepflanzen gedeihen.

Schwere Böden verbessern

Arbeiten Sie grobe Bestandteile, zum Beispiel Sand, in den Boden ein. Säen Sie jeden Herbst tiefwurzelnde Gründüngung aus (zum Beispiel Winterraps, Ölrettich, Winterroggen. Mit langen Pfahlwurzeln machen sie den Boden durchlässig – nicht nur für Sauerstoff und Wasser, auch für den Regenwurm. Außerdem tragen sie zum Aufbau von Humus bei, der den Boden lockert. Mulch sollten Sie besser erst nach der Erwärmung des Bodens einsetzen und wenn er halb verrottet ist, diesen leicht in den Boden einarbeiten.

Gärtnern nach dem Mond im Juli

Juli: Fruchttage: 5, 6, 14, 15, 16, 24, 25. An Fruchttagen im zunehmenden Mond ist das Säen, Pflanzen und Ernten von fruchttragenden Pflanzen besonders begünstigt. Bei abnehmendem Mond Schnittarbeiten. Wurzeltage: 7, 8, 17, 18, 26, 27. Die Wurzeltage sind besonders günstig zur Aussaat, Pflanzung und Pflege von Wurzel- und Knollengemüse. Blütentage: 1, 2, 9, 10, 11, 19, 20, 21, 28, 29. Blütentage wirken positiv auf Pflegearbeiten und Aussaat von Blumen und Blütenpflanzen, sowie Heil- und Küchenkräutern bei denen die Blüten Verwendung finden aus. Blatttage: 3, 4, 12, 13, 22, 23, 30,31. An Blatttagen sollten Salate, Blattgemüse und Kräuter bei denen das Blattwerk Verwendung findet gesät und gepflanzt werden.

Aktuelles aus dem Tomatenparadies

Unser Hofladen ist im Juli wieder von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mittwoch ab 14 Uhr und am Wochenende nur nach telefonischer Absprache unter 06-30-9142456. Im Angebot sind hausgemachte Marmeladen und Säfte aus 100% ungespritzten Früchten, Kräutertees, Boden und Pflanzenhilfsmittel, Verfrühungsfließ und Mulchfolie. Getrocknete Brennesseln, Schachtelhalm. Ab 15. Juli finden wieder während der Öffnungszeiten immer zur vollen Stunde die bewährten Tomatenführungen mit Verkostung statt. Der Preis beträgt pro Person 1000 Ft. Im Preis enthalten ist ein Gutschein zum Einkauf im Hofladen im Wert von 500 Ft.

Natürlich stehe ich – Öko-Gärtner Walter Schneider – für alle Fragen zu Permakultur, Bio Anbau, Tomaten und Paprika persönlich, telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Informationen

Walter Schneider
Paradicsom – Kert Almásháza
8935 Almásháza, Béke ut. 23
Tel. 0036 (30) 9142456
tomatenparadies@vollbio.de
www.tomatenparadies.gmxhome.de