Der ungarische Forint wird derzeit mit jedem Tag stärker, ein Ende der Entwicklung scheint nicht abzusehen. Die Nationalbank markierte am Montag beim Fixing mit 230,31 Forint für einen Euro einen neuen Rekord. Der Fünf-Jahres-Chart zeigt, dass dies eine beispiellose Entwicklung ist. In dieser Zeit war der Kurs für den Euro nie über die Grenze von 240 hinaus gegangen, hatte sich ihr auch nur einmal in der ersten Hälfte des Jahres 2005 angenähert.
Experten vertreten die Ansicht, dass Spekulation auf dem Markt tobt. Die ungarische Währung – ähnlich den Zahlungsmitteln anderer osteuropäischer EU-Länder – steigt zusehends. Der Anstieg währe jetzt schon drei Monate, und das Tempo verringere sich nicht, sondern habe sich in den letzten Wochen noch beschleunigt, hieß es in einer Analyse, die in ungarischen Medien veröffentlicht wurde. Das Ausmaß der Aufwertung sei überaus bedeutend, 10 Prozent habe der Forint gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn zugelegt.
Während der Forint noch im April und Mai sowie eventuell der ersten Juni-Hälfte davon gezogen worden sei, dass sich die Beurteilung der ungarischen Wirtschaft im Ausland verbesserte, habe in den vergangenen Wochen die Spekulation den Staffelstab übernommen, stellten Experten in der Analyse fest. Ausländische und zu einem geringeren Teil ungarische Spekulanten hätten hunderte Millionen Euro bewegt und bewegten sie auch gegenwärtig noch. Es herrscha Ratlosigkeit unter den Analysten. Sándor Misik von der Brokerfirma Hamilton meinte, eine weitere beträchtliche Stärkung des Forint sei nicht wahrscheinlich, jedoch könne ein Wechselkurs von 220 oder gar 215 Forint je Euro nicht ausgeschlossen werden. Ebenso könne aber auch ein Fallen des Kurses auf 235 bis 240 Forint eintreten.