Warnschüsse verhindern Lynchjustiz in Ungarn

Nur mit zwei Warnschüssen hat ein Polizist in Ungarn einen Fall von Lynchjustiz nach einem Verkehrsunfall verhindern können. Bei dem Unfall in Mezőfalva (Komitat Fejér) war die Sozia eines Motorrades beim Zusammenstoß mit einem Pkw lebensgefährlich verletzt worden, berichtet das zentrale Fernsehen Ungarns am späten Freitagabend unter Berufung auf Polizeiangaben.

Bewohner der umliegenden Häuser fielen daraufhin über den ebenfalls verletzten Autofahrer und dessen Tochter her und schlugen auf sie ein. Auch Ehefrau und Sohn des Fahrers, die dem Familienvater zu Hilfe eilen wollten, wurden von der aufgebrachten Menge geschlagen.

Um die Lynchstimmung und das Eingreifen weiterer Menschen, die das Geschehen beobachteten, zu verhindern, entschloss sich der am Tatort erscheinende Polizist, zwei Mal in die Luft zu schießen. Die betroffene Familie wurde ebenso wie die Sozia des Motorrades ins Krankenhaus gebracht.

In der Ortschaft Olaszliszka (Komitat Borsod) war vor zwei Jahren ein Lehrer in Gegenwart seiner fünf und dreizehn Jahre alten Töchter erschlagen worden, nachdem er einen leichten Verkehrsunfall verursacht hatte. Er streifte mit seinem Auto ein 11-jähriges Mädchen, das jedoch nur leicht verletzt vom Unfallort flüchtete. Daraufhin fiel die Menge über den Lehrer her, zerrte ihn aus dem Auto und schlug ihn tot.