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Ungarn und die Dänen – Fluch und Segen zugleich

Knappe Niederlage der ungarischen Handballer gegen Dänemark

Abgekämpft, ausgelaugt, angeschlagen und besiegt kam László Nagy in die Mixedzone der Arena ”Boxen” getrottet. Hinter ihm wackelten die imposanten Stahltribünen, denn 15.000 dänische Fans in rot und weiß waren immer noch am feiern. Ihre Handballhelden hatten bei der gemeinsam mit Deutschland ausgerichteten Weltmeisterschaft am Samstagabend in Herning mit 25:22 gegen Ungarn gewonnen.

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Nagy, nicht nur auf Grund seiner 2,08 m der Größte Handballer der Magyaren aller Zeiten, war aber auch stolz. „Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Welt verloren. Meine Mannschaft hat jedoch alles gegeben und wir haben ein gutes Spiel gemacht“, sagte der Mann, der seine Nationalmannschaftskarriere bereits einmal für beendet erklärt hatte und erst kurz vorm Turnier ins Nationalteam berufen wurde. In der Tat hatte Ungarn mit dem knappen Ergebnis mehr erreicht als manch ein Experte ihnen zugetraut hatte. Mit Zsolt Balogh, Richard Bodo und Imam Jamali (Veszprém) schienen zu viele Stammkräfte zu fehlen, um gegen den Gastgeber zu bestehen. Doch weit gefehlt. „Sie haben irgendwie immer einen frischen Mann in der Abwehr gehabt und eine physisch starke Defensive gestellt“, so der dänische Spielgestalter Rasmus Lauge hinterher.

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Dänemark hat das Zeug dazu Weltmeister zu werden. Vor allem weil das Finale in Herning gespielt wird“, meinte Nagy, der vor allem in der Person von Lauge eine der großen Stärken der Dänen ausmacht. Der Rückraumspieler vom aktuellen Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt wechselt zur Saison 2019/20 zu Telekom Veszprém an den Balaton. Der 27-Jährige ist neben Dänemarks Megastar Mikkel Hansen aktuell die größte Nummer im Handball in seiner Heimat. Bei der aktuellen WM spielt er das beste Turnier für sein Land jemals. Mit 29 Toren in den ersten sechs Spielen war er hinter Hansen (42 Tore) der zweitbeste Torschütze der Dänen. Doch mehr noch: er ist zudem ein wichtiger Stützpfeiler in der Abwehr, einer der Aggressivleader im Team und vor allem der Taktgeber im Angriff. Lauge sagt die Spielzüge an, entscheidet über Tempowechsel und ist ein genialer Vorbereiter für seine Mitspieler.

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Für Nagy bedeutet der Name Lauge ein lachendes und weinendes Auge. „Lauge ist in guter Form und führte das dänische Team an“, so der Linkshänder in Bezug auf die WM, bei der Ungarn nach der Niederlage gegen Dänemark alle Chancen auf das Halbfinale eingebüßt hatte. In Sachen Vereinsleben erhellt sich die Miene bei Nagy wieder, wenn er über seinen zukünftigen Clubkameraden spricht. „Natürlich freuen wir uns, dass er ab Sommer für Veszprém spielt.“



Lauge hatte bereits vor einem Jahr verkündet, dass er ab 2019 für den ungarischen Topclub auflaufen wird. Damals war Ljubomir Vranjes noch Coach in Veszprém. Der Schwede, der Lauge 2015 von Kiel nach Flensburg geholt hatte, wollte ihn unbedingt, um am Balaton sein neues Team aufzubauen. Nach der verpassten Meisterschaft, dem Viertelfinal-Aus in der Champions League und einem schwachen Saisonstart wurde Vranjes im vergangenen Herbst allerdings entlassen.

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Für Lauge änderte das nichts, er kommt trotzdem nach Ungarn. „Ich habe einen Vertrag mit Veszprém und nicht mit Vranjes“, sagt er zu der neuen Situation. In Veszprém trifft er u. a. auch wieder auf Kentin Mahé, den er aus gemeinsamen Flensburger Tagen kennt und gegen dessen französische Nationalmannschaft es möglicherweise im weiteren WM-Verlauf noch gehen könnte. Ob Lauge in Ungarn auch an der Seite seines Landsmanns René Toft Hansen spielen wird ist hingegen ungewiss. Zum einen hat der Kreisläufer nur einen Vertrag bis Saisonende, zum anderen verletzte er sich bei der WM schwer an der Leiste. Ihm droht eine Operation und dann würde er mehrere Monate ausfallen. Die Partie gegen Ungarn hatte er bereits verpasst.

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Der Däne Lauge wechselt in erster Linie, weil das Programm für ihn bei einem Bundesligaverein zu hart ist und er eben schwere Verletzungen vermeiden möchte. Im Gegensatz zur ungarischen Liga ist die Deutsche erheblich stärker. Dazu kommen Europacup und Nationalmannschaft die ihm extrem wichtig ist. Unter anderem weil er den Olympiasieg der Dänen 2016 verpasste, möchte er noch lange für sein Land spielen. Und das kann er nur, wenn er jetzt anfängt auf seinen Körper zu achten. Der Familienvater hat bereits einige heftige Knieverletzungen erlebt und wünscht sich mehr Regenerationszeit, um auch besser trainieren zu können. In Ungarn bekommt er das und kann sich somit weiter auf solch herausragende Leistungen wie bei der aktuellen WM konzentrieren.



Nagy wird es freuen. Er bekommt einen neuen Mitspieler dazu, mit dem auch Veszprém wieder nach den ganz großen Titeln greifen kann. Und der es auch ihm erleichtern wird, damit er nicht mehr derart ausgepowert daherkommt, wie am Sonnabend, als Lauge sein Gegenspieler war.

Ruwen Möller

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