Verdächtiger im Mordfall Cozma stellt sich

Der dritte Verdächtige im Aufsehen erregenden Fall der Ermordung des rumänischen Handballers Marian Cozma befindet sich seit der Nacht zum Freitag in Polizeigewahrsam. Nachdem bereits die zwei andere Tatverdächtigen, Sándor Raffael und Győző N., in Österreich gefasst worden waren, erschien der dritte, Iván Sztojka, gegen Mitternacht in Begleitung seines Anwalts und von Familienmitgliedern auf dem Komitatspräsidium der Polizei in Veszprém, teilte die Behörde am Freitag mit.

Sztojka wurde mehrere Stunden lang verhört. Die Kriminalpolizei beantragte Haftbefehl gegen ihn. Unterdessen ließen die österreichischen Behörden die ungarische Polizei wissen, dass die beiden dort festgenommenen Verdächtigen am heutigen Freitag vom Grazer Gericht verhört werden sollen. Sie könnten bei übereinstimmender Aussage der Verdächtigen bereits innerhalb von zehn Tagen an Ungarn ausgeliefert werden. Sollten sie jedoch einem beschleunigten Verfahren nicht zustimmen, könnte die Auslieferung bis zu 70 Tagen dauern.

Allen drei Verdächtigen wird vorgeworfen, an der Ermordung Cozmas in Veszprém beteiligt gewesen zu sein. Der Überfall einer Gruppe von bis zu 30 Leuten auf die feiernde Handballmannschaft in einer Bar des Komitatszentrums, bei der zwei weitere Sportler schwerste Verletzungen erlitten, war von dort installierten Videokameras aufgezeichnet worden.

Der Mordfall hat in ganz Ungarn Trauer, zugleich aber auch rassistische Reaktionen gegen die Minderheit der Roma ausgelöst. Im nationalistischen Blatt „Magyar Hírlap“ fordert Redakteur Zsolt Bayer, der vor knapp einem Jahr durch einen scharf antisemitischen Artikel auch international Aufsehen erregt hatte, hartes Vorgehen gegen die – wie er es nennt – „Zigeuner-Kriminalität“. Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány forderte danach staatliche Stellen auf, „Magyar Hírlap“ nicht mehr zu abonnieren und keine Anzeigen zu schalten. Der Justizminister solle juristische Schritte prüfen.