„I love the Whiskey Robber“

Buch über legendären ungarischen „Wiskey-Räuber“ erschienen

Über den legendären „Wiskey-Räuber“, der in den 90er Jahren in Ungarn für Aufsehen sorgte, ist jetzt in deutscher Übersetzung der US-Bestseller des amerikanischen Journalisten Julian Rubinstein erschienen. Attila Ambrus, ein junger Mann aus Siebenbürgen, hatte rund 30 Banken ausgeraubt und dabei fast eine Million Euro erbeutet. Aufsehen erregte er, weil er sich gelegentlich in charmanter Weise bei seinen Opfern entschuldigte und weil er die Polizei erfolgreich narrte. Ambrus war ein Schönling, der sich bei seinen Überfällen wild kostümierte und Kassiererinnen schon mal Rosen schenkte. Dass er auch noch miserabler Torwart einer maroden Eishockeymannschaft war, Pelzschmuggler, Kuli-Verkäufer, Totengräber, Kirchenmaler, Herzensbrecher sowie nicht zuletzt ein großer Freund von Johnnie Walker und Jack Daniels, machte ihn für die Ungarn in den abenteuerlichen Umbruch-Jahren eines beginnenden freien Marktes umso attraktiver. Heute sitzt er im Knast, bis 2016 – nach einem Ausbruch 1999 nun in dem am schärfsten bewachten Hochsicherheitsgefängnis des Landes an der slowakischen Grenze. Sein Hang zu schnellen Autos und schönen Frauen, Reisen an ferne Strände und Glücksspielen zwang den intelligenten Räuber, sich immer wieder Geld zu beschaffen. Dabei fügte der Gangster seinen Opfern niemals körperlichen Schaden zu. Vor allem aber arbeitete Ambrus gern in OTP-Banken, an denen der bei der Bevölkerung immer noch unbeliebte Staat Anteile besaß: Gerade dies machte Ambrus in den Augen vieler zumindest eine Zeit lang zum modernen Robin Hood.

T-Shirts mit der Aufschrift „I love the Whiskey Robber“ kursierten in Ungarn. Fan-Treffen an seinem Geburtstag, einen speziellen Drink, die Band The Whiskey Robbers und eine Theatershow soll es seither gegeben haben.
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Julian Rubinstein: Die Ballade vom Whiskeyräuber. Eine wahre Geschichte über Eishockey, transsilvanischen Pelzschmuggel, Banküberfälle und gebrochene Herzen, Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, 495 S., 21 Abb., 21,- EUR, ISBN 3-8077-1012-4 (Internet: www.julianrubinstein.com; www.rogner-bernhard.de)