Weltmeisterschaft in Balatonfüred

Segler aus 25 Ländern kommen an das ungarische Meer

Balatonfüred wird vom 1. bis 9. Juni 2006 Austragungsort der Segelweltmeisterschaft sein, von 4 Kontinenten werden aus 25 Ländern 200 Teilnehmer an das ungarische Meer kommen. Die Segler der olympischen Männer-Disziplin Finn-Dinghi werden dann ihre Kräfte messen. Die Organisatoren erwarten alle interessierten Zuschauer, für die Damen werden im Segelclub Extraprogramme veranstaltet, die mutigeren können auch die für die Fans bereitgestellten Schiffe in Anspruch nehmen und die Regatta aus nächster Nähe beobachten.

Die Weltmeisterschaft fand schon in dem französischen Port Camargue, dem kanadischen Kingston, auf den Schweizer und oberitalienischen Seen, in Rom, Cannes, St. Moritz und am Atlantik in La Rochelle statt, diesmal kommen die Segler nach Balatonfüred. Am Tag werden sie sich harte Kämpfe auf dem Wasser liefern, wer allerdings schon bei Regatten dabei war, weiß, dass am Abend im Yachtclub frohes Treiben herrscht. Der in Südafrika lebende schottische Arzt, der französische Dammbauingenieur, der österreichische Banker, der schwedische Rechtsanwalt, der deutsche Immobilienanleger, der neuseeländische Farmer, der tschechische Tabakwarenhändler und der ungarische Herzchirurg, sie alle besprechen freundschaftlich das Wettkampfgeschehen.

Im Namen der Olympischen Wettkampfdisziplin Finn-Dinghi verweist das erste Wort „Finn” darauf, dass das Schiff die Organisatoren der Olympiade von 1952, die in Helsinki stattfand, planten und in das olympische Programm aufnahmen. Die Wörtchen „Dinghi” bedeutet Schiff. Der internationale Finn-Dinghi-Verband zählt rund 55 Mitgliedsländer und ist auf allen Kontinenten der Welt vertreten. Der Vorsitzende ist der ungarische Olympiateilnehmer Balázs Hajdú.

Finn-Dinghi ist heute eine mit besten Technologien hergestellte Schiffsklasse. Der Schiffsmast besteht aus Karbonfasern und wird mit einer speziellen Vakuumtechnik hergestellt, während das Segel aus zwischen die Folienschichten eingebetteten Karbonfasern besteht. Ein für den Wettkampf ausgerüstetes Schiff kostet bis zu 15.000 EUR, doch das Geld allein ist nicht genug. Nur mit ausgefeilter Technik und Taktik kann man das Schiff wirklich schnell über das Wasser jagen, deshalb ist Finn-Dinghi nicht nur für die jungen ein Mittel zum sportlichen Segeln, sondern auch ein Spielzeug für die älteren, erfahrenen Wettkämpfer. Der Silbermedaillengewinner Luca Devoti der Olympiade von Sydney trat beispielsweise im Alter von 37 Jahren auf das Siegerpodest auf der Treppe des Opernhauses von Sydney.

Bei der Weltmeisterschaft werden 200 Teilnehmer aus 25 Ländern und vier Kontinenten an den Start gehen, darunter sind ca. 30 ungarische Sportler. Nur die Liebe zum Sport, zum Segeln, die gegenseitige Achtung und der in diesem Menschen wohnende überwältigende Sportsgeist macht es möglich, dass so viele Menschen an das Ufer des Balaton kommen.

Bei der Meisterschaft geht eine zahlreiche ungarische Mannschaft an den Start. Der Ausscheid im Finn-Dinghi wurde bisher bei 14 Olympiaden ausgetragen, davon ging seit 1960 nur in Mexiko City und in Los Angeles kein Ungar an den Start.

Die Finn World Masters Championship 2006 macht einen lange gehegten Traum der Segelsportbegeisterten wahr und lässt die alten und nicht ganz so alten ungarischen Olympioniken wieder in die alte Finn-Dinghi-Schiffsklasse steigen. An den Start gehen unter anderen György Fináczy, der in Tokio und München dabei war, András Haán, der in Montreal an den Start ging, István Ruják, Moskau, Antal Székely, Seoul, Attila Szilvássy in Barcelona, Farkas Litkey in Atlanta, außerdem sind viele ihrer Rivalen dabei, denen sie damals die Chance nahmen an der Olympiade teilzunehmen.

Anfang Juni messen mehr als 100 ungarische Medaillengewinner auf dem Balaton ihr Können mit der Elite der Welt und nutzen die alten Tricks, die Möglichkeiten der meistens von denen derzeitigen Spitzensportlern ausgeliehenen Schiffe sowie die schon so oft eingeübten und nicht wieder zu verlernenden Handgriffe und begeben sich auf die Spuren des Siegers der Finn Worlds Masters von 1981 György Wossala, um sich in die Geschichte des Segelsports einzuschreiben.