An dem bis 2008 dauernden Projekt kann auch Balatonfüred teilnehmen
Jeder ist in etwas gut, das ist einer der Grundsätze der europäischen Organisation, deren Ziel die Verbesserung der Lebensumstände der Stadtbevölkerung ist. In Europa leben mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in urbanen Räumen. Die Urbanisation ist weltweit einer der stärksten Trends, deshalb bestimmt der Zustand der Städte die Lebensqualität grundlegend mit. Dennoch gab es bisher kein System, das zum Management der städtischen Umgebung geeignet gewesen wäre. In dieser Erkenntnis wurde 2005 das Projekt zum Management des Lebens in der städtischen Umgebung ins Leben gerufen. Das ist die Herausforderung, worauf Urban Europe – 25 (MUE – 25) eine Lösung anbietet – erläutert der finnische Generalsekretär Risto Veivo, der anlässlich einer in Balatonfüred veranstalteten dreitägigen Konferenz ein Interview gab. „Das ist das bedeutendste Projekt, das zum Management der städtischen Umgebung geschaffen wurde. Ziel ist die Ausarbeitung eines Modells, das die Forschungsergebnisse und die Analysen mit praxisorientierter Arbeit kombiniert.“
In dem bis 2008 dauernden Projekt können 25 europäische Städte (aus Ungarn Balatonfüred und Siófok) und Organisationen (aus Ungarn die Balatoner Integrations- und Entwicklungsagentur) teilnehmen, denen die Mitgliedschaft durch eine Ausschreibung zuerkannt wurde. Es gibt erfahrene Teilnehmer und auch solche, die erst jetzt beginnen, die Umweltsteuerungssysteme auszubauen. Laut Aussage des Generalsekretärs ist jeder in etwas gut und von jedem kann man etwas lernen. „Diese Konferenz bietet eine ausgezeichnete Unterstützung dabei, gegenseitig die praktischen Beispiele kennen zu lernen“, fährt Risto Veivo fort, der auf Nachfrage, was ein Durchschnittsbürger für den Schutz der Umwelt tun kann, antwortete, dass es zahlreiche winzige Sachen gibt, die kein Geld kosten und auch keine zusätzliche Energie erfordern. Die Finnen stehen beispielsweise an der Spitze bei der Sauberhaltung der Luft, denn sie fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad zum Arbeitsplatz und sitzen nicht einzeln im Wagen. Zahlreiche Argumente sprechen für den Kauf heimischer Produkte und die selektive Müllsammlung.
Das Projekt MUE – 25 ist demnach eine ausgezeichnete Möglichkeit für Balatonfüred, von anderen in einer ähnlichen Lage befindlichen Städten zu lernen. Das in den 1960er Jahren ausgebrochene Tourismusdumping prägte die hiesige Umgebung, doch diese Tendenzen und Gefahren wurden erst nach der Wende erkannt. In der Stadt wurde als einer der ersten vor mehr als zehn Jahren die selektive Müllsammlung eingeführt. „Unsere wichtigste Aufgabe ist jetzt die Ausarbeitung des integrierten Umweltsteuerungssystems aufgrund der internationalen Erfahrungen und der örtlichen Besonderheiten“, sagt Dr. Pál Kiszely, der Vizebürgermeister der Stadt. „Das bedeutet nicht nur den Schutz der Umgebung, sondern auch ein Modell, das zeigt, wie eine Stadt aus der Sicht des Umweltschutzes geleitet werden muss, wie eine nachhaltige Entwicklung gesichert werden kann. All das bedeutet in der Praxis, dass wir unsere Energiereserven nicht verschwenden, sondern so gebrauchen, dass auch den kommenden Generationen noch etwas bleibt. Als ersten Schritt machten wir eine Bestandsaufnahme, in der wir die kurz- und langfristigen Ziele setzten, beispielsweise im Hinblick auf die Luftverschmutzung oder die zu erwartende Lebensdauer. Von der Teilnahme am Projekt erwarten wir, dass wir auch in der Praxis Augenzeugen von immer positiveren Veränderungen sein können.“