Modifizierung der Bebauungsmöglichkeiten für Campingplätze
Kürzlich wurde die Regelung der Bebauungsmöglichkeiten von Campingplätzen im Balaton-Gesetz geändert. Demnach werden nicht mehr 10 Prozent des früher so beliebten Geländes für Ferienhäuser zur Bebauung freigegeben, sondern 15 Prozent (ursprünglich waren 25 Prozent geplant). Experten der Tourismusbranche geben dafür folgende Begründung an:
In den vergangenen Jahren war die Tourismusbranche ganz beträchtlichen Veränderungen ausgesetzt. So wurden auch in Siófok mehrere neue Hotels der höheren Kategorie gebaut oder im Rahmen des Széchenyi-Plans die früheren Gewerkschafts-Ferienhotels in Hotels mit mehreren Sternen umgebaut. Die Steuereinnahmen der Stadtverwaltung zeigen deutlich, wie groß die Nachfrage nach Unterkünften der gehobenen Kategorie ist. Klar ersichtlich ist jedoch auch, dass die Hotels nur einen Teil des Bedarfs decken. An beiden Seiten des Balatonufers gibt es eine Vielzahl von Campingplätzen, an deren Zukunft ebenfalls gedacht werden muss. Wir können uns noch an die Zeit erinnern, als die Campingplätze von Scharen von Urlaubergruppen aus der ehemaligen DDR und der damaligen Tschechoslowakei aufgesucht wurden und hier in bereitgestellten Wohnwagen und Zelten eine Art Gewerkschaftsurlaub organisiert wurde. Die ganze Saison über kamen in Turnusabständen neue Urlaubergruppen auf die im Voraus gebuchten riesigen Stellflächen. Zu dieser Zeit wurde ein Regierungsbeschluss gefasst, laut dem binnen kurzer Zeit die Campingplätze ausgebaut wurden, ohne großen Wert auf die Infrastruktur zu legen. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Die Schar der ausländischen Touristen, die hier ihren Gewerkschaftsurlaub verbrachten, ist verschwunden und auch die ungarischen Gewohnheiten haben sich geändert. Deshalb steht auch immer weniger Geld für Entwicklungsmaßnahmen zur Verfügung. Die meisten der einst modern ausgestatteten Campingplätze bieten heute einen traurigen Anblick. Es lässt sich an fünf Fingern abzählen, wie viele Campingplätze es noch gibt, die den Anforderungen der heutigen Zeit vollkommen gerecht und vom ADAC, seinen Mitgliedern mit dem Prädikat „gut” empfohlen werden. Mit den veränderten Ansprüchen änderte sich auch die Verwendung der Grundstücke in zwei Richtungen. Einerseits bauen – wie auch im östlichen Teil von Siófok – Immobilienunternehmen am Balatonufer oder auf den nahe gelegenen Grundstücken Wohnhäuser und zum anderen sollen diese Grundstücke wiederum für Fremdenverkehrszwecke, d. h. ausdrücklich für den Bau von Hotels und Campingplätzen genutzt werden. So wie es für Hotels eine optimale Zimmeranzahl gibt, so gibt es auch für Campingplätze optimale Bemessungen, innerhalb derer sie gut und rentabel betrieben werden können. Deshalb scheint es angemessen zu sein, dass 15 Prozent der Campingplatzflächen zur Bebauung freigegeben werden.