Bei schweren Unwettern sind im mexikanischen Bundesstaat Chiapas mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen und 900 Häuser beschädigt worden.
Die Zahl der Toten wegen starken Regens in Mexiko und Zentralamerika stieg damit laut Schätzungen auf rund 200. Tausende Menschen versuchten sich zu retten oder warteten auf Hilfe. Der Gouverneur von Chiapas, Rutilio Escandón Cadenas, kündigte am Freitagabend (Ortszeit) humanitäre Hilfe wie Lebensmittelpakete an. Außerdem seien temporäre Unterkünfte in Betrieb genommen worden.
Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage hätten Erdrutsche und Überschwemmungen von fünf Flüssen verursacht, hatte der Zivilschutz des mexikanischen Bundesstaates, der an Guatemala grenzt, mitgeteilt. 13 Erdrutsche hätten zu blockierten Straßen geführt. Zehn Tote in Chiapas wurden in einem Fluss gefunden. Die anderen zehn, unter ihnen mindestens drei Kinder, kamen in vier anderen Orten ums Leben.
Die Regenfälle im Süden Mexikos werden durch eine Kaltfront und das tropische Tiefdruckgebiet «Eta» ausgelöst, das in Mittelamerika zuvor schätzungsweise 180 Todesopfer forderte.
In Guatemala werden Dutzende Todesopfer befürchtet – darunter allein 100 in einem Dorf, das von einem Erdrutsch begraben wurde. «In diesem Moment rechnen wir (…) nach nicht offiziellen Zahlen damit, dass mehr oder weniger 150 Tote zu verzeichnen sind», sagte der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Alejandro Giammattei, am Freitag.
Nach offiziellen Angaben der Nationalen Koordinationsstelle für Katastrophenvorsorge in Guatemala sind als Folge des heftigen Regens durch das Tiefdruckgebiet «Eta» bislang neun Menschen ums Leben gekommen, 115 werden vermisst, mehr als 104 000 sind von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. In Honduras kamen mindestens 20 Menschen, in Panama fünf sowie in Costa Rica und Nicaragua jeweils zwei Menschen ums Leben.
Viele haben weder Trinkwasser noch Essen und warteten darauf, gerettet zu werden. Auf Videos des guatemaltekischen Militärs etwa sind dramatische Rettungsszenen von Familien auf Hausdächern zu sehen. In Honduras holten Soldaten und Polizisten die Menschen mit Schnellbooten und Helikoptern aus den besonders gefährdeten Gebieten. Allerdings konnten die Einsatzkräfte offenbar nicht allen Opfern des Unwetters in der armen Region zügig helfen. Die Zugänge sind vielerorts schwierig.
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