Trotz klirrender Kälte diskutierten die Spieler in kleinen Grüppchen noch lange auf dem Platz. Intensive Zweikämpfe, viel Tempo gab es, nur die Tore fehlten im Duell der Top-Teams aus Wolfsburg und Mönchengladbach.
«Ich bin heute sehr zufrieden, wir haben in der zweiten Halbzeit ein dominantes Spiel gemacht», sagte VfL-Trainer Oliver Glasner zum 0:0. Sein VfL liegt auf Platz vier der Tabelle der Fußball-Bundesliga, die Borussia hat hingegen schon sechs Punkte Rückstand auf die anvisierten Champions-League-Plätze.
Wolfsburg ist in dieser Saison zu Hause weiter ungeschlagen. Der VfL hat nun in fünf Ligapartien nacheinander kein einziges Gegentor kassiert. Durch eine erneut starke Defensivleistung hielten die Wolfsburger die Gäste bei klirrender Kälte auf Distanz, die in der Tabelle der Fußball-Bundesliga auf Rang sieben liegen. Gladbach wartet weiter auf den ersten Sieg beim Volkswagen-Club seit 2003.
«Es war ein sehr, sehr intensives Spiel», kommentierte Borussia-Angreifer Lars Stindl beim Pay-TV-Sender Sky die Partie. «Insgesamt haben wir uns den Punkt hart erarbeitet.» Sein Kollege Valentino Lazaro sagte: «Erste Halbzeit war es ausgeglichen. Später lief nicht mehr viel, am Ende war es ein gerechtes Unentschieden.»
«Ein bisschen mehr Glück, dann hätten wir gewinnen können», sagte VfL-Mittelfeldspieler Maximilian Arnold. Für ihn waren es «leider zwei Punkte zu wenig».
Nach seiner heftig kritisierten Rotation baute der als zukünftiger Coach von Borussia Dortmund gehandelte Rose sein Team im Vergleich zur 1:2-Derbyniederlage gegen den 1. FC Köln erwartungsgemäß stark um, es rückten gleich sechs Spieler neu in die Gladbacher Anfangsformation. Stürmer Marcus Thuram fiel kurzfristig wegen Knieproblemen aus.
Die Startphase gehörte jedoch den Wölfen. Die Gastgeber liefen bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich energisch an und setzten die Borussia unter Druck – hätte Keeper Yann Sommer gegen Kevin Mbabus Kopfball nicht glänzend pariert, wäre Wolfsburg früh in Führung gegangen. «Es ist wirklich, sehr, sehr kalt», sagte Arnold: «Wenn man redet, hat man das Gefühl, dass der Mund nicht mehr auseinandergeht.»
Die Elf vom Niederrhein brauchte eine Weile, um ins Spiel zu finden und die Zweikämpfe anzunehmen. Es entwickelte sich eine enge Partie, in der Wolfsburg die besseren Chancen hatte. Gladbach kam kaum gefährlich in die Nähe des VfL-Strafraums, und wenn es mal gelang, war der letzte Pass zu ungenau oder ein Wolfsburger Abwehrbein dazwischen.
Nach dem Seitenwechsel spielte die Borussia kurzzeitig mit erhöhter Power nach vorne. Mehr als ein Schuss von Kapitän Lars Stindl, den Wolfsburgs Torwart Koen Casteels ohne Probleme hielt, sprang für Gladbach jedoch nicht heraus. Die Fehlerquote gerade im Angriffsdrittel und im Spielaufbau in aussichtsreichen Situationen blieb zu hoch. Daran konnte auch Rose nichts ändern, der seine Mannschaft gewohnt lautstark coachte und anfeuerte.
Hinten hatte die Borussia nach einer guten Stunde Glück, als ein Kopfball von Wolfsburgs Abwehrrecke John Anthony Brooks nach einer Ecke nur am Pfosten landete und in der Nachspielzeit bei einer Schlager-Chance.
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