Ungarn: Atomkraftwerk Paks wird weiter ausgebaut

Das einzige Atomkraftwerk Ungarns, das AKW Paks, liegt mitten im Land und 120 Kilometer südlich von der Hauptstadt Budapest. Am 14. Januar rückte Paks nun auch in den Mittelpunkt der Berichterstattung ungarischer Medien: der oft als ungarischer Putin bezeichnete Regierungschef Orbán unterzeichnete während eines Treffens mit dem russischen Staatschef in Russland eine Vereinbarung mit dem dortigen Staatskonzern RosAtom zum Ausbau des Atomkraftwerkes Paks und erhielt auch gleich die Zusicherung für russische Kredite in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro.

Die Medien zeigen sich verwundert und geschockt, mussten aber eingestehen, dass die derzeitige Regierung mit ihrer Zweidrittelmehrheit von Anfang keinen Zweifel daran ließ, dass sie der Atomkraft für lange Zeit eine wichtige Rolle in der Energieversorgung Ungarns zugeteilt hat. Das AKW Paks wird demzufolge von staatlicher Seite als Musterbetrieb in den Himmel gelobt, obwohl gerade in Sicherheitsfragen die Meinungen darüber weit auseinandergehen. So sei das AKW Paks Experten zufolge beispielsweise im Falle von Flugzeugabstürzen oder Erdbeben durchaus nicht sicher.

Mit dem Bau des AKW nach sowjetischer Art wurde bereits Anfang der siebziger Jahre begonnen, 1982 ging der erste, 1984 der zweite Block in Betrieb. 1979 wurde mit dem Bau weiterer zwei Blöcke begonnen, die 1986 und 1987 ihren Betrieb aufnahmen. Die Reaktoren waren ursprünglich für 30 Jahre Laufzeit gedacht, kürzlich wurde die Laufzeit um weitere 20 Jahre verlängert. Die vier Reaktoren liefern derzeit mehr als 40% der Elektroenergie des Landes, mit dem Ausbau könnte der Anteil ab 2032 verdoppelt werden.

Ende der neunziger Jahre ließ der Staat mit amerikanischer Hilfe die Sicherheitstechnik aufwendig verbessern. Im Jahre 2003 ereignete sich ein Störfall der INES-Klasse 3 im AKW Paks, bei dem radioaktives Gas austrat. Ein Teil des Personals war akut gefährdet, die Umgebung des AKW wurde nur leicht belastet. Erst 2007 konnten die Schäden endgültig behoben werden.