web-repair.ch - Optimierung von Satzzeichen, Rechtschreibung, Grammatik und Formularen auf bestehenden InternetauftrittenAnzeige

Ungarn gegen Deutschland zurück in den Öffentlich-Rechtlichen: Das Länderspiel der Nations League wird im ZDF übertragen

In Deutschland ist der Fußball seit Jahrzehnten eng mit dem Kampf um die Übertragungsrechte im Fernsehen verknüpft. Lange Zeit waren die Live-Spiele bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu Hause. Mit dem Einstieg privater Anbieter in die Sportübertragung wurde die Konkurrenz jedoch größer. Neben den Pay-TV Sendern Sky und DAZN sind vor allem RTL und SAT1 zu festen Größen in der Fußballübertragung geworden. Die UEFA Champions League war zuletzt sogar ganz aus den Öffentlich-Rechtlichen verschwunden. Das soll sich nun wieder ändern.

Fußball im TV

Rund 50 Millionen der in Deutschland lebenden Menschen sind bekennende Fußballfans. Das entspricht mehr als 50 Prozent der Gesamtbevölkerung. Da längst nicht alle Fußballfans im Stadion Platz finden, haben die Übertragungen wichtiger Begegnungen im Fernsehen zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Es war vor genau 70 Jahren, als am 26. Dezember, am zweiten Weihnachtstag, der FC St. Pauli in Hamburg gegen Hamborn 07 auf dem Platz auflief, und zwar vor laufender Kamera. Die Begegnung an sich war nicht gerade spektakulär, und doch schrieb sie Mediengeschichte. Es war die erste Fußballübertragung, die je im deutschen Fernsehen gesendet wurde. Sie sollte nicht nur zeigen, dass der Fußball in der Nachkriegszeit zurück war, sondern auch das Medium Fernsehen in der Bevölkerung bekannt und beliebt machen.

In diesem Jahr wurde zum ersten Mal nach einer längeren Pause der DFB-Pokal wieder ausgetragen und der Zeitpunkt, um Fußball im Fernsehen einzuführen, war damit gut gewählt. Als sich in der darauffolgenden Weltmeisterschaft ‘54 das historische Wunder von Bern“ ereignete, war der Fußball endgültig auf den Fernsehbildschirmen angekommen.

Das komplizierte Thema Übertragungsrechte

Heute sind die Verhandlungen über die Übertragungsrechte komplizierter. Eine Vielzahl an Sendern buhlt um die großen Fußball-Events. Vor allem die Spiele der UEFA Champions League warfen in den vergangenen Monaten wiederholt Fragen auf. Für die aktuelle Saison war lange nicht klar, ob einzelne Spiele wieder bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen sein werden. Jetzt steht fest: Der Fußball ist zurück. Am 23. September überträgt das ZDF die Heimpartie der deutschen Nationalelf gegen Ungarn im Rahmen der Nations League.

Fast könnte man meinen, die Rückkehr ins öffentlich-rechtliche Fernsehen sei ähnlich geschickt gewählt wie die erste Fußballübertragung im TV. Die Nations League ist die letzte große Standortbestimmung vor der Weltmeisterschaft. Bei diesem Event können die Teams ihre aktuelle Leistung im internationalen Vergleich präsentieren. Für Deutschland stehen die Chancen bisher recht gut. Kein Wunder also, dass neue Wettanbieter die DFB-Elf bereits zum engeren Favoritenkreis zählen. Doch ganz gleich, ob Sieg oder Niederlage, das Heimspiel gegen Ungarn werden deutsche Fußballfans wieder im ZDF genießen können.

Warum aber wird das Thema Übertragungsrechte im TV so heiß diskutiert? Als der Fußball vor 70 Jahren seine Premiere auf dem Fernsehbildschirm feierte, war alles noch ganz unkompliziert. Einen Streit um die Übertragungsrechte gab es nicht, denn in Deutschland sendete zu dieser Zeit nur ein Sender, der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR). Verkauft wurden die Rechte am TV-Fußball zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zu groß war die Faszination darüber, sportliche Begegnungen über den Fernsehbildschirm zu den Menschen bringen zu können.

Erst mit der Fußball WM 1954 ging der DFB dazu über, Gebühren für die Übertragungsrechte zu erheben. 1.000 Mark legten Fernsehsender für Punktespiele auf den Tisch, 1.500 Mark für Endrundenspiele und 2.500 Mark für Länderspiele. Mit der Gründung der Bundesliga zogen die Gebühren deutlich an. Zwischen 1965 und 1988 lagen sie bei 650.000 Mark. 1988 schaltete sich erstmals ein privater Sender ein und veränderte die Preispolitik grundlegend. RTL bot 40 Millionen Mark für die Übertragungsrechte an der Bundesliga und startete mit „Anpfiff“ eine Konkurrenzsendung zur „Sportschau“. Die öffentlich-rechtlichen Sender reagierten mit einem Gegenangebot: 250 Millionen Mark für zehn Jahre. Damit war auch die Vergabe der Rechte über einen längeren Zeitraum ins Spiel gebracht worden.

Im Laufe der Jahre nahm die Preispolitik um die Fußball-Übertragungsrechte weiter Fahrt auf. Heute sind die Preise etwa 600-mal so hoch wie vor 70 Jahren. Mit Pay TV Sendern wie Sky, DAZN und Amazon Sport kamen neue Akteure hinzu. Inzwischen ist die Frage nach den Übertragungsrechten ein kompliziertes Geflecht aus Live-Übertragungen, die auf verschiedenen Sendern laufen, Sendeerlaubnissen für exklusive Bilder, Rundfunkbeiträge und die Veröffentlichung von Informationen und Streams im Internet. Wer darf was, wann, wo und in welchem Umfang zeigen? Für das Publikum wird das Angebot vielfältiger und flexibler, doch wer nichts verpassen möchte, benötigt inzwischen einen Terminkalender. Für Fußballfans wird vor allem die Frage wichtig sein, ob die großen Spiele im Free-TV erhalten bleiben, oder ob irgendwann ein Bezahl-Abo darüber entscheidet, wer den Anpfiff sehen darf.

Gemeinsam mit Ungarn: Deutsche Nationalelf kehrt zum ZDF zurück

Im Juni ist die UEFA Nations League 2022 gestartet. Mit dem Turnier greifen auch die neuen Übertragungsrechte, die festlegen, wo die Spiele der deutschen Nationalelf bis Ende 2028 zu sehen sein werden. Gute Nachrichten für die Fans: Mit der Nations League werden die Länderspiele der Deutschen im Rahmen der neuen Rechtepakete auch wieder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen. Den Start macht die Begegnung Deutschland : Ungarn im ZDF.

Bereits im Juni wurden die ersten Begegnungen der Nations League übertragen. Das Spiel Deutschland : Italien konnten Fußballfans bei RTL live mitverfolgen, ebenso wie das Zusammentreffen der DFB-Elf mit England am 7. Juni und mit Ungarn auf eigenem Boden am 11. Juni. Der Privatsender hatte bereits im Mai verkündet, sich ein umfangreiches Rechtepaket der UEFA gesichert zu haben. Auch ARD und ZDF sind seit Monaten in Verhandlungen, da die bisherigen vertraglichen Vereinbarungen im Juni 2022 ausgelaufen sind.

Nach Informationen der Deutschen Presseagentur dpa soll sich RTL etwa die Hälfte der Übertragungsrechte für die Nations League, die Qualifikationsspiele für EM und WM sowie die Test-Länderspiele bis Ende 2028 gesichert haben. Die zweite Hälfte soll vorläufigen Informationen zufolge an die Öffentlich-Rechtlichen vergeben worden sein. Obwohl bislang noch kein bestätigter Vertrag veröffentlicht wurde, sollen ARD und ZDF bis Ende 2028 die verbleibenden 30 Länderspiele untereinander aufteilen.

Deutschland und Ungarn verbindet eine lange Fußballgeschichte

Am 11. Juni besuchte die deutsche Nationalmannschaft die ungarische Elf im eigenen Land. Mit einem 1 : 1 endete diese Begegnung der Nations League unentschieden. Am 23. September folgt das Heimspiel der DFB-Elf gegen Ungarn. Die beiden Mannschaften verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Seinen Anfang nahm alles in der historischen WM 1954, in der Deutschland in der Schweiz im Spiel gegen Ungarn das „Wunder von Bern“ gelang. Mit diesem 3:2-Sieg schrieb Deutschland Fußballgeschichte.

Seither sind sich beide Mannschaften noch 34-mal auf dem Platz begegnet. Ungarn traf in der Vergangenheit vor allem in Testspielen auf Deutschland. Die Bilanz ist für beide Nationalteams recht ausgeglichen. 13-mal konnte Deutschland den Sieg davontragen, 11-mal die ungarische Nationalmannschaft und 11-mal trennte man sich unentschieden. Dabei sind die aktuellen Begegnungen innerhalb der Nations League noch nicht berücksichtigt.

Zuletzt verlor Deutschland gegen Ungarn in der WM 2004. Dort trennte man sich 0 : 2. Wie eng die gemeinsame Fußballbeschichte beider Länder ist, zeigt unter anderem, dass die ungarische Nationalmannschaft in der WM 2004 von Lothar Matthäus trainiert wurde, Deutschlands langjährigem Nationalspieler.

Für die WM 2022 in Katar konnte Ungarn sich nicht qualifizieren. Allerdings dürfte die Mannschaft in der Nations League ein spannender Gegner bleiben.