Der Gottesdienst der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Balaton-Hévíz stand am 16. Sonntag nach Trinitatis im Zeichen der Zuversicht. „Werft eure Zuversicht nicht weg – sie hat großen Lohn! Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllt und die Verheißung erlangt. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.” Hebräer 10, 35,36,39.
Pfarrerin Rita Mick-Solle sagte in ihrer Predigt: „`Bleiben Sie zuversichtlich!` So sicher wie das Amen in der Kirche beendet der ARD-Moderator Ingo Zamperoni mit diesem Satz allabendlich seine Präsentation der `Tagesthemen`… Zuversicht. Einen leisen Trotz höre ich da zwischen den Zeilen. Einen Hauch von Protest. Ein nicht näher begründetes Dennoch. Diese überraschende Unerschrockenheit. Nachdem der Moderator mich im Fernsehen durch mehr als eine Hölle geführt hat, macht er mir am Ende Mut. … Zuversicht – ist nicht ein anderes Wort für Optimismus. Im Gegenteil! Zuversicht ist für mich ein doppeltes Widerwort. Ein Widerwort gegen den Pessimismus, der glaubt, dass morgen alles noch schlechter wird als heute und am Ende in der Resignation versinkt. Und ein Widerwort gegen den Optimismus, der das Böse bagatellisiert, schön redet oder verdrängt mit der naiven Erwartung, dass morgen alles besser wird als heute und am Ende in untätiger Gemütlichkeit versinkt. Zuversicht – das ist die unaufgeregte Gelassenheit, die sich auf Überraschungen gefasst macht und dabei Enttäuschungen in Kauf nimmt…” Die nachdenklichen Worte der Predigt, der gemeinsame Gesang und das Orgelspiel von Uschi Herbig entließ die Gottesdienstteilnehmer mit frohem, zuversichtlichem Gemüt in die neue Woche.
Neben den Gemeindemitgliedern waren an diesem Sonntag zahlreiche Gäste, in Ungarn lebende Deutsche und Kurgäste, erschienen. Den Gottesdienst beehrten die Botschafterin Deutschlands in Ungarn, Frau Julia Gross und der Leiter des Rechts- und Konsularreferats, Karl Christoph Gansweith. Die Vertreter der Botschaft hatten sichtlich Freude am Gottesdienst mit dem gemeinsamen Beten und Singen sowie am abschließenden Gesang in einem von allen Teilnehmern gebildeten Kreis. Die Botschafterin und der Konsul standen nach dem Gottesdienst für Fragen und für das Vortragen konkreter Anliegen bereit. Sie führten in schöner Atmosphäre angeregte Gespräche und konnten manchen Tipp geben.
Die Mitglieder der Gemeinde und die Pfarrerin luden wie immer mit feinen selbstgebackenen Kuchen, mit Kaffee und Erfrischungsgetränken zum Gedankenaustausch ein. Der Bürgermeister der Stadt Hévíz hatte es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, die hohen Gäste aus der deutschen Botschaft in Budapest nach dem Gottesdienst im Rathaus zu empfangen und ihnen seine Stadt vorzustellen.
Das berühmte Hévíz ist gerade für Menschen aus dem deutschsprachigen Raum ein beliebter Ort für Heil- und Wellnessaufenthalte. Darüber hinaus leben in der Kurstadt mittlerweile auch zahlreiche ausländische Einwohner, viele davon aus dem deutschsprachigen Raum.