Niemals geht man so ganz!

Ein rauschendes Fest zur Ehre Gottes begann Ende August mit einem Gottesdienst im Grünen an der Alten Mühle in Kehidakustány. Über 70 Menschen hatten sich zusammengefunden, um sich von ihrer Pfarrerin Dr. Heiderose Gärtner-Schultz und ihrem Ehemann zu verabschieden.



4 Jahre lang haben die beiden in der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Balaton-Héviz gewirkt. Die seelsorgerlichen und pastoralen Aufgaben, wie Gottesdienste, Trauungen und Beerdigungen wurden von der Pfarrerin übernommen. Zu den besonderen Herausforderungen in der letzten Zeit gehörten die Online-Gottesdienste Sonntag für Sonntag in den schlimmen Monaten der Corona-Krise.

Uwe Schultz widmete sich in besonderer Weise der Pflege der Gemeinschaft. Sein Part war es, Wanderungen, Kino- oder Bingo-Abende anzubieten. Herausragende, von ihm organisierte Ereignisse waren die Basare, die Sommerfeste und der Weihnachtsmarkt, sowie ein lustiges Wettkochen zwischen der Gemeinde vor Ort und der Partnergemeinde in Pfungstadt-Hahn. „Eine wunderschöne Zeit der Gemeinschaft, der Nähe und des gemeinsamen Glaubens geht zu Ende“, betonte Gärtner-Schultz in der Predigt. Uwe Schultz erbat sich, dass nur Freudentränen fließen sollten. So etliche Tränchen wurden verschämt aus den Augenwinkeln gewischt. Viele lassen die beiden ungern ziehen und so wurde auf den Beatles-Song „We love you“ gesungen: „Oh ja, wie love you, schöner kann es gar nicht sein.“

Unter den zahlreichen Gästen befanden sich auch Personen aus Deutschland, die extra eingereist waren. Auf die Frage, warum beide gehen würden, kam mit einem Schmunzeln die Antwort: „Wir haben uns sozusagen wegrationalisiert.“ Beide haben zusammen die Gemeinde aufgebaut und sie ist jetzt in einem so guten Zustand, dass die Evangelische Kirche in Deutschland bereit war, eine volle Pfarrstelle für wiederum 4 Jahre einzurichten. Die Nachfolge tritt am 01.09.2020 an. Gärtner-Schultz verbleibt noch einige Zeit als Vorsitzende im Kirchenvorstand.

Ein Stück von uns bleibt da, davon sind Uwe und Heiderose überzeugt. „So mancher Glaubenssamen, den wir säten, ist zu einem kleinen Pflänzchen geworden – was wollen wir mehr? Wir sind reich beschenkt.“