Der „Schilderklau“ geht um in Balatonlelle

Fremde Besucher dürften in der Stadt am Südufer Probleme mit der Orientierung haben.

An vielen Stellen sind die Straßenschilder verschwunden. Hauptmann János Sólyom, stellvertretender Chef der Polizei in Balatonlelle, berichtet von alkoholisierten Jugendlichen, von denen die Tafeln mutwillig zerstört oder auch ganz abgeschraubt werden. Dies geschehe häufig an Sonntagmorgen, wenn heimkehrende Discobesucher aufgestaute Aggressionen abreagieren wollen. Da die Schilder aus Kunststoff gefertigt sind, ist Metalldiebstahl auszuschließen. Aber auch verfehlte Sammlerleidenschaft spielt eine Rolle. So fand sich im Zimmer eines drogenabhängigen Jugendlichen eine mit besagten Schildern „verschönte“ Wand.

Die Polizei ist nahezu machtlos. Während sich früher noch die Staatsanwaltschaft mit den Vorfällen befaßte, ist das heute nicht mehr der Fall. Sachbeschädigung oder Diebstahl von Sachen im Wert von unter 20.000 Forint sind keine Straftaten mehr, sondern werden nur noch als Ordnungswidrigkeiten verfolgt und im Regelfall mit geringfügigen Geldbußen belegt.

Der Stadt Balatonlelle kommen die zerstörten bzw. entwendeten Schilder teuer zu stehen. Pro Jahr rechnet man mit einem Aufwand von fast 300.000 Forint. Clevere Einwohner haben inzwischen eine Teillösung für das Problem gefunden: Straßenschilder werden im Herbst abmontiert, zu Hause aufbewahrt, den Winter über durch beschriftete Papptafeln ersetzt, und im Frühjahr vor Einsetzen des Touristenstroms wieder vorschriftsmäßig angebracht.

(Quelle: Lellei Újság)