Garten-Ratgeber für den Monat Juni von Permakultur-Designer und Öko-Gärtner Walter Schneider für die Balaton Zeitung
Gartenarbeiten im Juni
Im Ziergarten
Halten Sie „Unkraut“ in Schach. Aber Vorsicht jäten Sie nicht zu rigoros. Schauen Sie erst die Pflanze an, die Sie ausreißen wollen. Manche sind Saatlinge vom letzten Jahr.
– Entfernen Sie Verblühtes und Schoten beim Blauregen. Dann fällt die Blüte im nächsten Jahr üppiger aus. Vorsicht: die Schoten sind giftig. Auch Rhododendron blüht besser, wenn Sie jetzt verwelkte Blüten entfernen.
– Entfernen Sie bei Hortensien abgestorbene Zweige. Kontrollieren Sie regelmäßig auf Schnecken.
– Ziersträucher und Hecken werden jetzt gedüngt. Kontrollieren Sie Rosen auf Erkrankungen und leiten Sie Gegenmaßnahmen ein. Hauptsaison für den Rosenschnitt ist zwischen Herbst und Frühlingsbeginn. In der Regel schneidet man, wenn diejenigen Knospen, die sich etwa auf halber Höhe der kräftigsten Triebe befinden, zu schwellen beginnen.
Im Sommer entfernen Sie lediglich verwelkte Blüten Diese werden dabei bis auf das erste Auge oder den ersten Trieb unter dem Blütenstand zurückgeschnitten. Dies fördert eine zweite Blüte. Abgeknickte oder verletzte Triebe werden ebenfalls entfernt. Um das Wachstum der Triebe zu beenden, sollten Sie ab Spätsommer die Blüten an der Pflanze belassen.
Nach dem ersten Blütenflor im Juni ist auch die richtige Zeit für eine kleine Nachdüngung, die von der Menge her aber nur noch die Hälfte der ersten Düngung zu Frühjahrsbeginn betragen sollte. Rosen werden am liebsten mit organischem Dünger gedüngt. Wird Kunstdünger verwendet, werden sie häufiger krank. Rosen und Sträucher können auch jetzt noch gepflanzt werden.
– Anfang Juni ist die letzte Chance zur Aussaat von Einjährigen. Aber auch Mehrjährige können in diesem Monat noch gesät werden.
– Auspflanzen: Sellerie, Fenchel, Kohlrabi, Tomaten, Paprika, Gurken, Kürbis, Zucchini, Auberginen, Kräuter.
– Der Juni ist der Monat schlechthin zum Schneiden von immergrünen Hecken und Buchs.
Wer jetzt Zeit hat gründlich zu jäten, soll es tun! Wenn Sie den Unkräutern erst gar keine Gelegenheit geben Samen zu bilden, haben Sie auch später weniger Arbeit. Knieschoner, Krallen und Hacken sind probate Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern. Für Terrassen und Wege haben sich Flammenjäter bewährt. Es geht auch ohne Chemie. Übrigens: Unkraut lässt sich fast mühelos entfernen, wenn der Boden nass ist. Also nach einem Regenguss oder nach dem Wässern.
Und bloß nicht schimpfen über das Unkraut. Es gibt auch allerhand nützliche Wildkräuter. Löwenzahn, Brennessel, Gundermann sind äußerst gesundheitsfördernd und sogar der gefürchtete Giersch lässt sich als Salat zubereiten. Außerdem wo nehmen Sie sonst die Brennesseljauche zum Düngen und den Brennessel Altwasserauszug zur Läusebekämpfung her?
Im Gemüsegarten
Hand in Hand mit der Ernte können sie frei werdende Flächen im Beet auch im Juni neu bepflanzen (Fruchtwechsel beachten!). Sellerie, Kopfkohl, Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Grünkohl und Lauch können ohne weiteres bis Mitte/Ende Juni ausgepflanzt werden. Auch säen lohnt noch: Aussaaten von Pflücksalat, Dill, Radieschen, Rettich, Möhren und Buschbohnen sowie Knollenfenchel der Sorten ‚Zefa-Fino’ und ‚Sperlings-Cantino’ verlängern die Erntesaison.
Salate für Herbst und Winter sind Feldsalat, Winterendivie, Zuckerhut-Salat und Radicchio. Letztere ab November knapp über dem Boden zurückschneiden, damit sich Winterrosetten bilden, die dann wieder ab März geerntet werden können.
Wird Kopfsalat in der warmen Jahreszeit ausgesät, keimt er meistens schlecht. Am besten sind Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad. Um dies zu erreichen, kann man entweder die Samen in feuchtes Vlies einwickeln und ein bis zwei Tage im Kühlschrank lagern oder an kühlen Abenden aussäen. Der Kältereiz über Nacht reicht aus, um die Keimung anzuregen. Im Frühjahr können Salat-Aussaaten, wenn es frostfrei ist, ein paar Tage ins Freie gestellt werden. Wenn das Samenkorn angefangen hat zu keimen, kann es wärmer gestellt werden.
Der Trick mit dem Mulch: Mulchen heißt den Boden mit organischem Material abdecken, also mit Blättern, Grasschnitt, Rinde oder gehäckselten Ästen und Zweigen. Diese Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung und hemmt das Wachsen von Unkraut. Da sich die Mulchschicht nach und nach zersetzt, werden außerdem wertvolle organische Stoffe aus den verrotteten Pflanzen wieder in den Boden zurückgeführt. Die Schicht darf aber nicht zu dick sein, sonst faulen die Pflanzen und die Wühlmäuse freuen sich.
Richtiges Düngen
Überdüngte Pflanzen nehmen mehr Nitrat auf, als sie verarbeiten können. Dieses wird in den Zellen eingelagert und kann unsere Gesundheit schädigen, denn im Magen-Darm-Trakt können Krebs erregende Nitrosamine entstehen.
Die oberste Regel: Düngen Sie nur Maßvoll, besonders im Herbst und Frühjahr. Pflanzen können das eingelagerte Nitrat nämlich nur verarbeiten, wenn sie ausreichend Sonnenlicht erhalten. Besonders Spinat, Melde, Rote Bete, Möhren, Kopfsalat oder Rauke lagern gerne Nitrate ein. Beachten Sie folgende Tipps für die Ernte:
– Auf keinen Fall in den letzten Tagen vor der Ernte düngen. Auch nicht mit Brennesseljauche. Stellen Sie am besten schon 3-4 Wochen vor der Ernte das Düngen ein.
– Der beste Erntezeitpunkt an sonnigen Tagen ist die Mittagszeit.
– Am Tag vor der Ernte können Sie Rote Bete, Möhren oder Kopfsalat mit der Grabegabel leicht anheben. So reißen die Faserwurzeln und es wird kein weiteres Nitrat aufgenommen.
Im Obstgarten
Himbeerruten müssen jetzt angebunden werden. Lassen Sie pro laufendem Meter nicht mehr als acht bis zehn Ruten stehen und binden Sie diese auseinandergezogen an. So können Sie der Rutenkrankheit vorbeugen, da die Anlage besser durchlüftet wird. Himbeeren mögen übrigens einen abgedeckten, frischen und gut feuchten Boden.
Schädling der Saison: Gespinnstmotten.
In Parkanlagen sowie an Weg- und Waldrändern stehen jetzt wieder vermehrt silbrig glänzende, kahlgefressene Bäume und Sträucher. Verantwortlich hierfür sind die Raupen von Gespinstmotten. Sie fressen die befallene Pflanze vollständig kahl und überziehen sie mit einem Gespinst, unter dem sie gesellig leben. Die Motten gehören zu den Schmetterlingen und befallen Traubenkirsche, Weißdorn, Schlehe, Pfaffenhütchen, Pappeln, Weiden und gelegentlich auch Obstbäume. Es sind oft unterschiedliche Arten, die sehr wirtsspezifisch über die Blätter von nur ein oder zwei Baum- oder Straucharten herfallen.
Bei ihrer Suche nach der geeigneten Wirtspflanze spinnen sie alles ein was ihnen in den Weg kommt. Das könnten Gräser, Kräuter, Zaunpfosten oder Bänke sein. Der seidige Schleier dient den Raupen als Schutz vor Fressfeinden und Regen. Unter dem Schleier fressen die Raupen bis Mitte Juni die befallene Pflanze komplett kahl. Anschließend wandern sie an den Stammfuß, wo sie sich verpuppen. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Motten und legen 40 bis 80 Eier an der Rinde ihrer Wirtspflanze ab. Tiefere Fröste und natürliche Feinde wie Schlupfwespen, Raubwanzen, Parasiten und Vögel dämmen aber langfristig die Ausbreitung ein. Darum sollte man die Tiere nicht mit Gift bekämpfen, da man sonst den Fressfeinden die Nahrungsgrundlage entzieht. Wenn das Gespinst erst einmal ausgebildet ist, lassen sich die Raupen sowieso kaum noch bekämpfen. An Obst-bäumen solle man die Raupen lieber frühzeitig absammeln oder die befallenen Triebe abschneiden. Den übrigen Sträuchern und Bäumen schade der Befall nicht. „Sie treiben im gleichen Jahr noch mal aus.“
Zur Vorbeugung von Pilz- und Bakterienkrankheiten gibt es ein neues Pflanzenstärkungsmittel aus Thymian-, Sesam- und Maisöl. ‚BioZell 2000B‘ wurde von der Biologi-schen Bundesanstalt (BBA) zunächst bei der Feuerbrandbekämpfung getestet. Es reduzierte zwischen vierzig und sechzig Prozent des Befalls. Das Mittel wirke nicht direkt auf die Schaderreger, sondern rufe in der Pflanze eine erhöhte Widerstandskraft gegen verschiedene Bakterien- und Pilzkrankheiten hervor. Braunfäule an Tomaten könne zu rund vierzig Prozent und Grauschimmel an Erdbeeren knapp unter fünfzig Prozent reduziert werden. Auch bei Bakterienbrand an Birne und Sauerkirsche, Apfelmehltau und Monilia wurden Wirkungen festgestellt. Die BBA hat ‚BioZell 2000B‘ als Pflanzenstär-kungsmittel gelistet. Es wird in sehr geringen Dosen ausgebracht und wirkt nur bei wiederholter vorbeugender Anwendung. 50 ml kosten €12,- (30 ml, €7,50) zzgl. Versand bei Gisela Zeller, Finkenweg 5, 69151 Neckargmünd, Fon 06223/3885
Mini Garten im Balkonkasten
Auch Balkonkästen lassen sich abwechslungsreich und spannend bepflanzen. Erstens sollte der Kasten aber ausreichend breit und tief sein. Pflanzen Sie doch einmal versetzt, statt alle Blumen brav in eine Reihe zu topfen. Und wenn dann aufrechte, größere Pflanzen in der hinteren Reihe stehen und hängende in den Vordergrund und an die Rändern, ist der Mini-Garten perfekt.
Wählen Sie Leitpflanzen, das sind solche, die das Gesamtbild dominieren, zu diesen setzen Sie dann weniger auffälligere und bescheidene Begleitpflanzen. Sie dürfen im Prinzip alles ausprobieren, nur eines ist wichtig für den Erfolg: Die kombinierten Pflanzen sollten einigermaßen einheitliche Ansprüche bezüglich Düngung und Wässerung haben. Die meisten Balkone sind sonnig, doch häufig gibt es absonnige Ecken oder tief innen liegende Fensterbänke. Auch für diese Problemzonen steht eine große Auswahl an üppig und farbenfroh blühenden Pflanzen zur Verfügung. Allen voran Fleißiges Lieschen und Fuchsien.
Semperflorens- und Knollenbegonien, Pantoffelblume, Zigarettenblümchen und Blaumäulchen – sie alle kommen am besten im Halb-schatten zurecht.
Dann gibt es noch etliche Sommerblumen, die zwar im Halbschatten nicht die volle Leistung bringen, aber zufriedenstellend blühen und gedeihen. Hierzu gehören so gängige Balkonpflanzen wie Strauchmargeriten, Männertreu und Verbenen, Elfensporn, Husarenknöpfchen und Silberstrohblume sowie Tagetes, Leberbalsam oder Nierembergie.
Pflanzen des Halbschattens sind auch Buntnessel und Taubnessel, Weihrauch, Gundermann oder Ananasminze.
Kletterpflanzen als Sichtschutz
Ein ausreichend großes Gefäß, eine Kletterhilfe und die passende Pflanze: mehr braucht es nicht für eine sommerliche Laubwand, die allzu neugierige Blicke aus der Umgebung fernhält. Einige Tipps zu Kletterpflanzen auf dem Balkon:
– Auf besonders windoffene Lagen reagieren die meisten Pflanzen empfindlich.
– Stehen nur Pflanzkübel zur Verfügung, sind einjährige Kletterpflanzen zu bevorzugen.
– Wurzelkletterer können den Verputz beschädigen, besser sind Ranker, die an einer Kletterhilfe aus gespannten Schnüren, Draht oder Spalieren emporwachsen. Besonders schön ist natürlich ein stabiles Gitter aus Holzlatten, das auch ohne Bewuchs attraktiv anzusehen ist. Der Abstand zur Wand sollte etwa 5 bis 10 Zentimeter betragen.
Die schönsten einjährigen Kletterpflanzen für den Balkon sind die Glockenrebe, Zierkürbis, Feuerbohnen, Schönranke, Trichterwinde, Duftwicke, Feuerbohne, Sternwinde, Schwarzäugige Susanne und natürlich Kapuzinerkresse, deren essbare Blätter eine herzhafte Note in den Salat bringen.
Aktuelles aus dem Tomatenparadies
Im Juni gibt es schon Erdbeeren, die ersten Tomaten und späte Kirschen. Ab Ende Juni finden von Montag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr Führungen mit Verkostung der verschiedenen Tomatensorten, Sortenberatung und Pflegetipps statt. Sie können zum Preis von 800 Forint pro Person während der Führung essen so viel Sie wollen. Außerdem gibt es noch ein Kilo Tomaten, Obst oder Gemüse pro Person dazu. In unserem Hofladen führen wir Bio Holundersirup, Säfte, Marmeladen und Kompotte aus ungespritzten Früchten, verschiedene Minze und Salbei Sorten, hausgemachten Ziegen-Kefir mit original Kaukasischem Kefirpilz gezüchtet. Den Geschmacksunterschied muß man probiert haben.
Natürlich stehe ich für alle Fragen zu Permakultur, Bio Anbau, Tomaten und Paprika persönlich, telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.
Informationen
Walter Schneider
Paradicsom – Kert Almásháza
8935 Almásháza, Béke ut. 23
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