Das Jahr 2021 war gebeutelt von Lockdowns und Einschränkungen. Nicht allen ging es schlecht, bestimmte Wirtschaftszweige haben von der gestiegenen Zeit daheim, allein oder in Zweisamkeit profitiert. Der November in diesem Jahr war für Hersteller und Vertreiber von Sexspielzeugen der erfolgreichste seit Jahren. Deutsche Unternehmen aus dem Bereich des Erotikversandhandels, die ins In- und Ausland liefern verzeichneten eine Umsatzsteigerung von etwa 60 Prozent.
Durch die global stattfindende Pandemie haben einige Wirtschaftszweige sehr gelitten und nachhaltige Schäden davongetragen. Allen voran die Reisebranche, Gastronomie und Freizeitetablissements wie Diskotheken, Schwimmbäder und Freizeitparks, jedoch auch der Einzelhandel musste starke Umsatzrückgänge hinnehmen. Da die Käufer nicht mehr in die Läden gehen können, werden nun die Onlineshops angesteuert.
Die Branche, die durch COVID eher profitiert hat, ist der Onlinehandel mit Sexspielzeugen, Dessous und Kondomen, denn die Menschen verbringen weniger Zeit im Freien, im Urlaub, sondern mehr Zeit in den eigenen vier Wänden, ob nun als Single, oder in Zweisamkeit. Einer der Verkaufsschlager mit stark gestiegener Nachfrage ist zum Beispiel der fleshlight masturbator, denn durch Kontaktbeschränkungen und Reisebestimmungen sind Themen wie Dating und Strandurlaube am Balaton im Moment eher schwer umzusetzen und mit Hilfsmitteln dieser Art können es sich auch Singlemänner in den eigenen vier Wänden gut gehen lassen und die Seele baumeln lassen.
Einige deutsche Händler teilten mit, dass die Verkaufszahlen mit dem Eintreten der Kontaktbeschränkungen nach dem Sommer 2021 erneut deutlich anstiegen. Der dadurch entstandene Umsatz von Händlern in NRW – was in Deutschland an der Spitze steht, wenn es um den Umsatz mit Sexspielzeug geht – steigerte sich zum Vormonat um circa 60 Prozent.
Branchenstimmen erläutern, dass hier der sogenannte „Lipstick Effect“ eine große Rolle spielt. Viele Bürger werden nun vor wirtschaftliche Herausforderungen gestellt. Sei es durch Jobverlust oder einfach weniger finanzielle Planungssicherheit, was die eigene Zukunft und Freizeit angehen. Aus diesen Gründen werden Großanschaffungen wie neues Mobiliar, ein neues Familienauto für die Einfahrt oder auch der Winterurlaub erst einmal zurückgestellt.
Stattdessen erfreut man sich an den kleineren, kostengünstigeren Dingen, die einem selbst oder auch dem Partner genauso viel Freude bereiten können. Die Kundin erfreut sich vielleicht am Lippenstift, bei Paaren gibt es Dessous oder auch die verschiedensten Sexspielzeuge, wie Dildos, oder auch fleshlight girls, woran der Herr des Hauses sicher viel Freude haben wird. Was uns die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen lehrt ist, dass es auch kleine Sachen sein können, über die man sich wirklich ehrlich und nachhaltig freuen kann.
Wie bei den meisten anderen Themen auch, haben sich um die Themen Sexualität und Erotik, Aufklärung, sexuelle Gleichberechtigung etc. Gruppierungen von Influencern und Bloggern gebildet. In Zeiten der Pandemie können diese sich vor Nachfrage kaum retten, sowohl von Seiten der Hersteller zum Bewerben der eigenen Produkte und Services als auch von Seite der Follower und Kunden. Durch das Mehr an Intimität gewann das Thema Sexualität immer mehr an Wichtigkeit. Es sind Sexualpädagogen oder Ärzte die in ihren Onlineauftritten in den sozialen Medien der Followerschaft Rede und Antwort zu den verschiedensten Themen stehen, sowie Erotik Influencer auf OnlyFans und Co. die Produkte an den Mann bzw. die Frau bringen.
Die Verlagerung ins Internet ist zwar zum Leid des Einzelhandels, jedoch kann sie auch Positives mit sich bringen. Anonymität im Internet eröffnet auch den schüchternsten Personenkreisen, sich zu Themen wie Sexualität zu informieren. Weniger Tabuisierung, mehr Aufklärung und hierdurch ein insgesamt gesünderer Umgang mit dem Thema Sexualität und allem was dazu gehört.